Im Jahr 2020 konnte die traditionelle Wallfahrt von Lenhausen nach Werl leider nicht in gewohnter Form durchgeführt werden. Stattdessen machte sich eine kleine Gruppe zu Fuß und eine weitere mit dem Fahrrad auf zur Mutter Gottes nach Werl.
Hier finden Sie die Wegberichte dieser besonderen Wallfahrt
Vorbericht
Nachbericht
Bericht Mariäe Heimsuchung 2020
Bericht Mariäe Heimsuchung 2021
Aus einer Zwei-Tageswanderung wird eine Wanderwallfahrt nach Werl mit Tradition – „Pilgern ist nicht angestaubt“
Bei der Erstellung des Wanderplans der SGV Abteilung Lenhausen hatten Magret und Günter Kramer 1985 die Idee, eine Zwei-Tageswanderung anzubieten, die bereits in den Vorkriegsjahren von Lenhauser Frauen im Rahmen einer Wallfahrt durchgeführt wurde. Sicherlich haben die Werler Kapuziner, die die Einsiedelei in Klosterbrunnen 1722 bezogen und 1773 zur ersten Prozession nach Werl einluden, Pater Kilian Kirchhoff – 1892 in Rönkhausen geboren und auf dem Werler Friedhof am 01.Februar 1950 begraben, die Mucher- und die Olper Wallfahrt – die bereits mehrere Jahrhunderte Lenhauser Bürger beeinflusst hat, auch ihren Teil dazu beigetragen, zum Gnadenbild nach Werl zu pilgern. Manch bedeutende Zeugnisse der inzwischen 360-jährigen Werler Marienwallfahrt sind bis heute vorhanden.
„Die erste Wanderwallfahrt der SGV-Abteilung startete am 5. und 6. Juli 1985 um 6 Uhr mit dem Glockenschlag der Kirchturmuhr. Die Organisation ist bescheiden. Wie bei Wanderern üblich, ist jeder für seine persönliche Ausrüstung und Verpflegung auf der Wanderstrecke verantwortlich. (Ulrich Fels, Bildband zur Geschichte der Lenhauser SGV-Wanderwallfahrt nach Werl, 2014)“. Im Laufe der Jahre gesellten sich immer mehr Pilger aus den Nachbarorten hinzu, sodass das Rosenkranzgebet und die Lieder zur Gottesmutter die Wanderer auf dem mitunter mühsamen Weg ermunterte und so manchen Pilger nach Werl „getragen“ haben.
Aus Anlass der 10. Wanderwallfahrt 1994 wurde auf der „Alten Höhe“, oberhalb von Hellefeld, ein Wegekreuz eingerichtet, daß liebevoll von Lenhauser Familien, mithilfe von Spenden, errichtet wurde. Die Lenhauser Wanderwallfahrt lebt „einerseits von kirchlich gebunden Christen und andererseits von Menschen, die der Kirche distanzierter gegenüberstehen, aber auf diesem Wege eine spirituelle Erfahrung machen“ (Pater Ralf Preker, WR, 08/2019). Eine sportliche Herausforderung ist die Wanderwallfahrt darüber hinaus.
Grundsätzlich hat sich die Streckenführung über Weuspert, Röhrenspring nach Klosterbrunnen, weiter nach Hellefeld, vorbei am Lenhauser Kreuz und von dort aus zur Übernachtung im SGV-Jugendhof nach Arnsberg im Laufe der Jahre nicht verändert. Am zweiten Tag führt der Weg über Breitenbruch, Niederense und Bremen, vorbei am Mucher-Kreuz nach Werl.
Die Wallfahrt Werl hat sicherlich bewegte Zeiten hinter sich. Zeiten in denen sich Menschen mit oder ohne Gelöbnis, ganz selbstverständlich auf den weiten Weg machten und Zeiten, in denen das Interesse schwand. Heute liegt Fuß-Pilgern wieder voll im Trend. Die Besucher der Trösterin der Betrübten kommen wieder zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Motorrad. Pater Ralf Preker sagt dazu: „Ich habe Respekt vor allen die kommen, egal wie. Alle haben es verdient, dass man einen für sie ansprechenden Gottesdienst feiert. Alle haben ein für sie bedachtes Wort verdient. Und im Übrigen glaube ich, dass ich von den Pilgern mehr gelernt habe, als die von mir mitbekommen haben. Pilgerinnen und Pilger, das sind nicht die Leute, die durchs Weihwasser gezogen wurden, sondern auch solche, die aus der Distanz zum Glauben kommen. … Da nehmen Menschen enorm viel auf sich, um auf dem Weg zu einem Ziel zu kommen und abzuladen, was sie bewegt, bedrückt und erfreut. Wenn sie auf dem Weg auch viel Positives miteinander erleben, so gilt doch: Nicht der Weg ist das Ziel, sondern die Muttergottes, die „Trösterin der Betrübten“.
Da uns das Coronavirus immer noch fest im Griff hält und die neue Wallfahrtsleitung in Werl als auch wir als SGV und Veranstalter, an die von der Landesregierung ausgesprochenen Verhaltensanweisungen gebunden waren, konnte auch 2021 unsere Wanderwallfahrt zu Maria Heimsuchung nicht stattfinden. Dennoch ist es nicht verwunderlich, daß sich viele kleine Gruppen aus unserer Gemeinschaft zu Fuß oder auf dem Rad auf den Weg nach Werl machten – „Mutter Anna meets Maria“.
Wir würden uns wünschen, daß die Wanderwallfahrt im nächsten Jahr wieder auf fruchtbarem Boden gedeihen kann.
„Die Wunder von Werl bestehen vielleicht darin, dass die Menschen zuversichtlicher, gestärkter, mit neuer Hoffnung und getröstet in ihre Heimat und ihren Alltag zurückkehren (Pater Ralf Preker, WR, 08/2019)“.
Stefan Schröer, 26.11.2021