Guter Gott!
Aus Liebe hast du die Welt erschaffen,
mit all ihren Geschöpfen.
Damals waren Himmel und Erde eins.
Nichts Trennendes gab es zwischen dir und uns Menschen.
Die Erde hast du uns anvertraut,
sie zu bebauen und zu behüten,
nicht zu beherrschen und zu zerstören.
Manche aber haben deine Freundschaft geringgeschätzt,
wollten selbst wie Gott sein,
bauten Türme, um von der Erde den Himmel zu berühren, damals wie heute,
tanzten um das goldene Kalb von Macht und Besitz,
damals wie heute,
führten Kriege und vernichteten Leben,
damals wie heute.
Du aber hast die Menschen nicht verlassen,
sondern ihnen immer wieder deinen Bund angeboten
und Zeichen gesandt, die Himmel und Erde berühren:
Noah den bunten Regenbogen,
Abraham den Sternenhimmel,
Jakob die Himmelsleiter,
Mose die Flamme im Dornbusch,
dem Volk Israel die Befreiung aus der Knechtschaft Ägyptens
und die Verheißung des Gelobten Landes.
Immer wieder hast Du
durch die Propheten das Heil verheißen.
In der Fülle der Zeiten
hast du Maria erwählt, Mutter deines Sohnes zu werden:
In der Verkündigung des Engels Gabriel
von seiner Menschwerdung
berühren sich Himmel + Erde endgültig wieder.
Dein Sohn Jesus Christus
hat uns durch sein Leben und seine Botschaft gezeigt,
dass sich Himmel + Erde berühren können.
Sein Kreuz hat sie sogar wieder miteinander verbunden.
Wenn er heute mit uns geht,
wie damals mit den Emmaus-Jüngern,
uns die Schrift erklärt und das Leben deutet,
dann berühren sich Himmel + Erde.
Wenn er mit uns Mahl hält,
berühren sich Himmel + Erde.
Wenn er uns durch seinen Geist stärkt und ermutigt,
berühren sich Himmel + Erde.
Wenn Menschen sich einsetzen für Gerechtigkeit und Frieden,
berühren sich Himmel + Erde.
Wenn Menschen einander beistehen in Krankheit und Not,
berühren sich Himmel + Erde.
Wenn Familien
in guten und in schweren Stunden füreinander da sind,
berühren sich Himmel + Erde.
Wenn Frauen und Männer
die gleiche Würde und dieselben Rechte haben,
berühren sich Himmel + Erde.
Wenn das Leben aller Menschen,
der Kinder und Alten, der Gesunden und Kranken,
unantastbar ist,
berühren sich Himmel + Erde.
Wenn wir einander ein Lächeln schenken,
berühren sich Himmel + Erde.
Wenn Religionen einander achten und nicht bekämpfen,
berühren sich Himmel + Erde.
Wenn die christlichen Kirchen
ehrlich und ernsthaft die Einheit ersehnen,
berühren sich Himmel + Erde.
Auch heute schenkst du, guter Gott, uns Orte zum Innehalten und Rasten, wie hier in Werl bei Maria, der Trösterin der Betrübten.
Wenn wir auf ihr Leben und Vorbild schauen,
wenn wir dich wie sie im Magnificat loben und preisen,
berühren sich Himmel + Erde.
Wenn wir in unseren Sorgen und Nöten
um ihre Fürsprache bitten,
wenn wir darauf vertrauen,
wie sie bei dir vollendet zu werden,
berühren sich Himmel + Erde.
Denn das hat uns Jesus Christus, unser Bruder und Herr verheißen:
die neue Schöpfung,
die Vollendung und ein ewiges Zuhause bei dir, in dem sich Himmel + Erde nicht nur berühren,
sondern wie am Anfang durch dich, guter Gott,
wieder miteinander verbunden sind.
Amen.