Patronatsfest Mariä Heimsuchung 1. Tag

„Alles wirkliche Leben ist Begegnung“. Dieser Gedanke von Martin Buber beschreibt treffend, was die Marienwallfahrt in Werl ausmacht. Begegnung – zwischen Menschen, zwischen Generationen, zwischen Gruppen– prägte den ersten Samstag im Juli, an dem das Patronatsfest Mariä Heimsuchung gefeiert wurde.

Die biblische Geschichte von Maria und Elisabeth, die einander besuchen und in ihrer Begegnung etwas Neues spüren, war dabei nicht nur ein religiöser Hintergrund, sondern auch ein Symbol für das, was viele Pilgerinnen und Pilger selbst erlebten: Bewegung, Austausch, neue Perspektive

Gemeinsam unterwegs – Pilgern als Erfahrung

Schon früh am Morgen machten sich Menschen aus ganz unterschiedlichen Orten auf den Weg nach Werl – zu Fuß, mit dem Rad oder im Bus. Für viele bedeutete das eine körperliche Herausforderung, aber auch intensive Gespräche, gemeinsame Pausen, gegenseitige Unterstützung. Wer pilgert, erlebt oft Momente der Stille und Besinnung, aber genauso das Gefühl, Teil einer großen Gemeinschaft zu sein. Alte Bekannte trafen sich wieder, neue Kontakte wurden geknüpft, und nicht selten kamen dabei auch persönliche Themen zur Sprache, die im Alltag keinen Raum finden.

Ein voller Tag mit vielen Stationen

Der Wallfahrtssonntag bot einen abwechslungsreichen Ablauf, der sowohl Einzelne als auch ganze Gruppen ansprach.
Nach der Beichtgelegenheit am Morgen wurde um 10.00 Uhr eine Messe zu Ehren der Gottesmutter Maria gefeiert. Im Laufe des Tages wurden zahlreiche Pilgergruppen begrüßt – unter anderem aus Warstein, Delbrück, Olpe, Arpe, Much, Lenhausen und vom Stift Hildesheim.

Jede Gruppe wurde in einer eigenen Andacht willkommen geheißen, verbunden mit einem gemeinsamen Gebet und einem feierlichen Segen. Diese Momente waren nicht nur religiös geprägt, sondern auch Zeichen der Anerkennung für das gemeinsame Unterwegssein.

Raum zum Innehalten

Zwischen den Programmpunkten blieb Zeit für persönliche Gespräche, stille Gebete oder einfach eine Verschnaufpause. Viele Pilger nutzten die Möglichkeit zur Beichte, andere schlossen sich dem Kreuzweg oder dem Rosenkranzgebet an. Die Atmosphäre auf dem Wallfahrtsgelände war ruhig und konzentriert – aber auch offen und einladend.

Ein gemeinsamer Ausklang bei Kerzenlicht

Am Abend wurde es noch einmal besonders stimmungsvoll: Um 18.00 Uhr kamen alle Wallfahrtsgruppen zur gemeinsamen Andacht in der Basilika zusammen, bei der auch die Fußwallfahrt aus Much, mit dem weitesten Weg, begrüßt wurde.

Den feierlichen Abschluss bildeten die abendliche Lichterprozession um 22.00 Uhr durch die Innenstadt von Werl. Hunderte Menschen gingen mit, Kerzen in der Hand – ein beeindruckendes Bild der Gemeinschaft, das lange in Erinnerung bleibt.

Mehr als nur ein kirchliches Fest

Mariä Heimsuchung ist mehr als ein religiöses Ereignis. Es sind Tage, an denen Menschen bewusst Zeit miteinander verbringen, über Grenzen hinweg in Kontakt treten. Wer teilgenommen hat, kehrt oft gestärkt zurück – nicht nur im Glauben, sondern auch im Miteinander und mit einem guten Blick auf das, was im eigenen Leben wichtig ist.

Ein Zeichen dafür, wie viel Kraft in echter Begegnung steckt – und wie notwendig sie ist.