06.04.2023

Gründonnerstag und Ölbergstunde

Der Abend des Gründonnerstags steht am Beginn des Oster-Triduums – also der dreitägigen Feier vom Leiden und Sterben und von der Auferstehung Jesu.

Das heißt, die Gottesdienste von Gründonnerstagabend bis Ostersonntag bilden liturgisch und inhaltlich eine Einheit. Am Gründonnerstag geht es um das Letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern und um seine Gefangennahme im Garten Gethsemane am Ölberg.

Was ist laut Bibel am Gründonnerstag passiert?

Die Evangelien erzählen vom Pessachmahl, das Jesus mit seinen Jüngern in Jerusalem feiert. Bei diesem Mahl bricht er das Brot und segnet es zusammen mit dem Wein. Beim Evangelisten Lukas heißt es: „Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach es und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.“ (Lk 22,19f. ).

Beim Mahl kündigt Jesus seinen Jüngern an, dass er verraten und sterben wird. Aber er sagt ihnen auch, dass er über den Tod hinaus bei ihnen bleiben wird – indem sie gemeinsam Mahl feiern und das Brot brechen und den Wein teilen und die Worte wiederholen, die er gesprochen hat. Das Letzte Abendmahl wird so zu einem neuen Bund zwischen Gott und den Menschen. Und in der katholischen Messe werden die Worte Jesu bis heute nahezu unverändert gesprochen, wenn in Erinnerung an das Letzte Abendmahl Brot und Wein in Leib und Blut Jesu gewandelt werden. […]

Das ist heute!

Der Gründonnerstag ist der einzige Tag im Kirchenjahr, an dem der Text des Hochgebets verändert wird. Während der Wandlung werden die Worte „das ist heute“ eingefügt, um zu zeigen, dass die Worte, die man in jeder Messe hört, ihren Ursprung in der Leidensgeschichte Jesu haben und wirklich sein Auftrag sind. Es heißt dann also:

  • Erstes Hochgebet: „Am Abend vor seinem Leiden – das ist heute – nahm er das Brot in seine heiligen und ehrwürdigen Hände (…)“
  • Zweites Hochgebet: „Denn am Abend, an dem er ausgeliefert wurde und sich aus freiem Willen dem Leiden unterwarf – das ist heute – nahm er das Brot und sagte Dank (…)“
  • Drittes Hochgebet: „Denn in der Nacht, da er verraten wurde – das ist heute –, nahm er das Brot und sagte Dank (…)“

„Bleibet bei mir und wachet mit mir“

Während oder nach der Messe wird das Allerheiligste aus dem Tabernakel entnommen und in einer Prozession in einen Seitenaltar oder in eine Kapelle verbracht. Das ewige Licht, das sonst neben dem Tabernakel brennt und Christi Gegenwart im gewandelten Brot anzeigt, wird gelöscht. Nach der Prozession wird der Altar abgedeckt, jeglicher Schmuck wird von ihm entfernt. Nach der Messe sind die Gläubigen angehalten, eine Weile vor dem Seitenaltar zu beten – und so an die Stelle der Jünger zu treten, die im Garten mit Jesus wachen sollten. Der Gottesdienst endet in Stille und leitet damit über in den Karfreitag, den Todestag Jesu.

Text: Erzbistum Paderborn / Bilder: Wallfahrt Werl