Tagesbeginn im Klostergarten
Der Tag begann früh: Um 07.00 Uhr wurde am Marien-Rondell im Klostergarten ein spiritueller Impuls angeboten. In einfacher Form wurde dort über das Motiv des Aufbruchs nachgedacht – über die Frage, was es heute heißt, „sich auf den Weg zu machen“. Parallel dazu fanden um 07.00 und 08.30 Uhr zwei Eucharistiefeiern statt, an denen zahlreiche Pilgerinnen und Pilger teilnahmen.
Verabschiedung und Ankunft
Um 09.15 Uhr verabschiedete sich die Wallfahrtsgruppe aus Warstein – ein Moment, der deutlich machte: Wallfahrt ist nie nur Ankommen, sondern auch Weitergehen.
Pontifikalamt mit Kardinal Reinhard Marx
Der zentrale Gottesdienst des Tages fand um 09.30 Uhr unter freiem Himmel auf dem Kreuzwegplatz statt. Kardinal Marx griff in seiner Predigt die biblische Szene der Heimsuchung auf – als Maria ihre Verwandte Elisabet besucht – und stellte sie als Sinnbild für eine Kirche dar, die sich nicht um sich selbst dreht, sondern auf andere zugeht.
„Kirche, die nicht hinausgeht, ist keine Kirche Jesu Christi“, so der Kardinal.
„Maria geht – nicht, weil alles einfach ist, sondern weil sie weiß, dass sie gebraucht wird.“
Er plädierte für eine Kirche, die nicht in Strukturen und Selbstbeschäftigung verharrt, sondern dorthin geht, wo Menschen Unterstützung, Orientierung oder einfach ein Gegenüber brauchen. Das Magnificat, Marias Lobgesang, interpretierte er als klare Botschaft: Gott sieht die, die sonst übersehen werden.
Mit Blick auf aktuelle Herausforderungen sprach Kardinal Marx von der Notwendigkeit echter Begegnungen. Kirche heute, so seine These, müsse wieder stärker eine Gemeinschaft sein, die zuhört, teilt und in Bewegung bleibt.
Prozession durch die Stadt
Im Anschluss an das Pontifikalamt folgte eine Prozession mit dem Gnadenbild vom Kreuzwegplatz zur Propsteikirche St. Walburga. Dort fand eine kurze Station mit Segensgebet statt, bevor die Prozession zur Wallfahrtsbasilika zurückkehrte. Der feierliche Einzug endete mit dem Te Deum und dem sakramentalen Segen
Gemeinsamer Abschluss am Nachmittag
Um 14.00 Uhr fand die Schlussandacht zum Patronatsfest statt – ebenfalls mit Aussetzung und feierlichem Segen. Damit endete das offizielle Programm des Tages.
Ein Fest mit Impulsen für heute
Der Festtag Mariä Heimsuchung 2025 in Werl war geprägt von Offenheit, Begegnung und der Einladung, über die eigene Rolle im Miteinander von Kirche und Gesellschaft nachzudenken. Kardinal Marx brachte es auf den Punkt:
„Nicht große Worte, sondern Haltung zählt – Demut, Verlässlichkeit, Nähe. Maria hat das vorgemacht. Und wir sollten überlegen, was wir davon heute mitnehmen können.“
Das Patronatsfest ist damit kein Rückblick auf ein vergangenes Ereignis, sondern ein Impuls in die Gegenwart. Wer sich darauf einlässt, kann entdecken: Glaube kann etwas in Bewegung bringen – persönlich und gemeinschaftlich.